Die Hämodialyse ist die Behandlungsform, der weltweit die weitaus meisten der terminal
niereninsuffizienten Patienten täglich ihr Leben anvertrauen und verdanken. Umso erstaunlicher
ist die häufig geringe wissenschaftlich-akademische Aufmerksamkeit, die die Technologie
in den letzten Jahren erfährt. Bahnbrechende Neuerungen liegen oft ca. 40 Jahre zurück,
Entwicklungen der jüngeren Zeit waren oft eher Modifikationen des Bestehenden. Grundsätzliche
Probleme des Verfahrens wie die immer noch vergleichsweise hohe Mortalität, die kardiovaskuläre
Morbidität oder die z. T. unzureichende Entfernung mancher Urämietoxine sind immer
noch nicht befriedigend gelöst. Alternative Behandlungsoptionen wie die Peritonealdialyse
oder die Transplantation werden oder können auf absehbare Zeit die Hämodialyse nicht
als Hauptbehandlungsform des terminalen Nierenversagens ablösen. Die wissenschaftliche
Vernachlässigung des Verfahrens erscheint daher nicht angemessen. Überwiegend US-amerikanische
oder kanadische Studien versuchen durch Modifikationen der Dialysezeit und -frequenz
die Langzeitergebnisse zu verbessern. Bislang ist es schwierig, eine Überlegenheit
der intensivierten Behandlung hinsichtlich harter Endpunkte (Mortalität) überzeugend
nachzuweisen. Sowohl europäische als auch amerikanische Gruppen arbeiten an tragbaren
Dialysegeräten, die dem Patienten eine kontinuierliche Behandlung unabhängig von einer
ortsgebundenen Maschine ermöglichen. Andere Forschergruppen arbeiten an einer Miniaturisierung
der Membranen mit nanotechnologischen Methoden sowie der Entwicklung eines Bioreaktors
mit tubulären Epithelzellen, die hintereinander geschaltet die Funktionen einer gesunden
Niere (Filtration und tubuläre Resorption- und Synthesefunktionen) teilweise ersetzen
sollen. Nicht größer als eine Kaffeetasse soll diese bioartifizielle Niere implantierbar
sein und an die Blase angeschlossen werden. Diese Übersichtsarbeit stellt den aktuellen
Entwicklungsstand dieser Entwicklungen dar.
Hemodialysis, the worldwide predominant form of renal replacement therapy, has seen
relatively little technological progress throughout the last 40 years. Most of the
recent developments were more or less modifications of established technologies while
fundamental problems of the method such as comparably high mortality, high cardiovascular
morbidity or a more or less insufficient removal of a number of uremic toxins remain
still unresolved. Although alternative treatment options – peritoneal dialysis or
transplantation – will not replace hemodialysis as treatment of choice for the vast
majority of patients for various reasons within a reasonable period of time, hemodialysis
finds relatively little scientific interest in academic nephrology, at least in Germany.
More recent studies from US or Canada tried to improve long term outcome by variation
of the treatment schedule. They failed, however, to clearly demonstrate a superiority
of intensified dialysis treatment with regard to hard long term outcomes such as mortality.
European and American research groups try to develop a wearable form of dialysis device
making the patient independent from an immobile machine. Other groups try to further
miniaturize the technology by using nanotechnological methods in order to create membranes
and bioreactors with renal tubular epithelial cells to mimic the human kidney. Not
bigger than a coffee cup, this bioartificial kidney is planned to be implanted into
the patient’s body comparable to a renal allograft. This manuscript summarizes the
state of the new developments in hemodialysis technology.
Key words
hemodialysis - dialysis technology - wearable artificial kidney - nanotechnology -
silicon membrane - renal tubular cell device